Kannst du uns kurz erklären was man sich unter Modeakt15 genau vorstellen kann?
Wir sind 24 Designerinnen die derzeit das B-Kolleg der Herbststraße für Mode Textil und Design besuchen. Jede von uns hat sich individuell mit einem Thema beschäftigt und ihre Kollektion dazu entwickelt.

Wie kam es dazu?
Um das Kolleg abschließen zu können, waren wir verpflichtet unsere Kollektionen im öffentlichen Rahmen zu präsentieren. Dafür gab es keine Vorgaben und wir konnten uns so einen eigenen Rahmen nach unseren Vorstellungen basteln.

Bitte stell dich kurz vor
Ich bin Antonia Pirker, 20 Jahre alt. Für Mode interessiere ich mich eigentlich schon seit ich denken kann. Sie war immer Teil meines Lebens, da meine Urgroßmutter Modistin war und meine Schwester auch in der Mode tätig ist („Lendenschurz“). Ich würde meinen Stil als minimalistisch und reduziert beschreiben, da ich schon früh erkannt habe dass ich mit Farben einfach gut umgehen kann. Inspierend für mich sind Reisen, Streetstyle, Flughäfen, und architektonische Bauten. Nach dem Kolleg möchte ich weiterhin in der Modeindustrie tätig sein. Ab Herbst studiere ich Global Brand and Fashion Management in München.

Was hat dich zu deiner Abschlusskollektionen bewegt?
Das Kernthema meiner Kollektion ist „gender equality“. Da sich in diesem Bereich in den letzten Jahren viel verändert hat und es ein sehr aktuelles und präsentes Thema ist, habe ich mich mit verschiedenen Gesellschaftstrukturen und Familienmodellen beschäftigt. Beeinflusst haben mich aber vor allem verschiedene Frauentypen und ihr Werdegang. Durch meine Kollektionen möchte ich eine Gleichstellung beider Geschlechter erzielen.

Wie lange hat die Vorbereitung gedauert?
An meiner Kollektion arbeite ich seit Juni 2014 genau wie an der Organisation von Modeakt15. Natürlich sind erst die letzten 4 Monate sehr entscheidend, intensiv und mit viel Arbeitsaufwand verbunden.

Was möchtet ihr mit Modeakt15 erreichen/bewegen?
Im Vordergrund stand natürlich immer die Präsentation unserer Kollektionen. Aber ich denke durch die Arbeit mit Modeakt15 konnten viele von uns verschiedenste Kontakte knüpfen. Wir wollten dass Modeakt15 ein Event sowohl für Modeinteressierte Leute ist als auch für Familie und Freunde, die sich gerne unsere harte Arbeit der letzten Monate ansehen können.

Wie genau denkt ihr beeinflussen Blogger die Modewelt?
Ich denke Menschen können sich mit Blogger besser identifizieren als mit von der Industrie vorgegebenen Persönlichkeiten. Da sie sich aussuchen können mit wem sie arbeiten wollen und mit wem nicht, das wirkt viel authentischer. Ich liebe Modeblogs, da sie ebenso als Inspirationsquelle dienen und mir neue Denkanstöße bieten. Natürlich werden verschiedenen Blogger von verschiedenen Marken gefödert und es gibt immer einen Marketinghintergrund, dennoch kann man einen authetischen Blog genau erkennen. Und dadurch können auch Marken und Anbieter Zielgruppen besser herausfiltern.

Wie würdest du gerne die Modewelt verändern/revolutionieren?
Revolution ist so ein starkes Wort. Meiner Meinung nach fanden die größten Revolutionen im 20. Jahrhundert statt, was danach kommt ist nur noch ein Bonus oder ein Aufleben lassen der alten Zeiten. Für mich persönlich wird die Nachhaltigkeit und Fairness in der Modeindustrie immer wichtiger. In diesem Bereich ist man weit hinten und es bedarf viel Aufklärungsarbeit.

Wie hat sich für euch die die Modewelt in Wien in den letzten 10 Jahren verändert?
Ich muss sagen, dass ich einen Wechsel nicht so gut beschreiben kann, da ich vor 10 Jahren, 10 war. (haha) Aber in den letzten 6-5 Jahren hat die Neugier und die Aufgeschlossenheit der Menschen gegenüber der experimentierfreudigen Modewelt zugenommen. Dennoch finde ich dass Wien, obwohl wir eine Fashion Week haben, in Sachen Mode noch immer sehr versteift und verschlossen ist. Man möchte niemanden auf die Füße steigen und geht lieber den sicheren Weg als Grenzen zu überschreiten.